Hallo Ellen,
Post by Ellen FinkAlso "angelegt" hat sich in dem Fall ja wohl eher der LKW mit dem Pkw.
Nur, weil der 40Tonner der stärkere ist, muss der Pkw-Fahrer doch
nicht eine Owi begehen. Das ist schwachsinnige Logik.
Entweder hat der Bedrängte ein Problem mit der Situation oder nicht, wenn
er keines hat braucht er auch nichts zu tun.
Aber wenn er darauf reagiert, hektisch wird oder zum Blindflug übergeht,
kann er sich nur helfen, indem er einseitig die Situation beendet. Und wenn
in einem Tunnel nach hinten und zur Seite kein Platz ist, bleibt nur die
Richtung nach vorne übrig.
Deswegen ist es auch völlig schwachsinnig, so einen Vorschlag auf eine 30er
Zone vor einer Schule zu übertragen.
Post by Ellen FinkNein. Das IMHO vernünftige Verhalten eines Fahrzeugführers in dem
Falle, dass er tatsächlich genötigt wurde wäre, bei der nächsten
Gelegenheit dafür zu sorgen, dass solche Rambos nicht mehr auf
deutschen Strassen fahren.
Das kann er bei nächster Gelegenheit gerne machen, aber ein Tunnel mit
einem LKW im Nacken und unbeteiligte Fahrzeuge danneben ist nicht der
richtige Ort dafür.
Ob tatsächlich Fahrzeuge daneben waren, stand da nicht. Wenn nicht, hätte
auch ein einfacher Spurwechsel geholfen, aber das stand wohl nicht zu
Debatte.
Post by Ellen FinkIch bin zwar nicht ein Freund davon,
unnötig und vorschnell Anzeigen aber wenn ein LKW-Fahrer meint, warum
auch immer, einen anderen dazu bringen zu müssen, eine Owi zu
begehen, dann liegt das Fehlverhalten _nicht_ bei dem Pkw-Fahrer, der
seine Geschwindigkeit beibehält.
Wenns kracht tuts auch dem weh, der nicht damit angefangen hat. Warum sind
nur alle verrückt dannach, erst zu leiden und dann zu denken?
Ganz sicher hat der Lkwfahrer unrecht und mit einer völlig bescheuerten
Aktion angefangen. Nur nützt das dem Bedrängten in der nächsten Minute
überhaupt nichts, er ist Beteiligter einer gefährlichen Situation und wenn
diese schiefgeht, ist er der Hauptleidtragende. Das hält er nicht ab indem
er ins Händi schreit 'der darf das nicht!" und mit der StVO wedelt.
Post by Ellen FinkAch? Aber Du hast Verständnis dafür, wenn der LKW-Fahrer jemanden dazu
bringen will, gegen die StVO zu verstossen? Ausgerechnet noch in
einem Tunnel? Obwohl die, einigen Studien zufolge, sowieso nicht
gerade ungefährlich sind? Also, normal ist das nicht.
Mein Verständis bezieht sich darauf, daß es immer wieder zu solchen
Situationen kommen wird, solange unter zeitlichen Dauerdruck stehende
Fahrer unterwegs sind. Das ist ganz klar nicht richtig, aber ich kann es
nicht ändern und daran ändern auch Anzeigen, Kontrollen und
Rechthaben nichts.
Aber man kann sich darauf einstellen und deswegen käme ich nie auf die
Idee, als Hindernis einen Lastwagen aufhalten zu wollen, der klar
signalisiert, daß er nicht aufgehalten werden will. Und dabei spielt es
nicht die geringste Rolle, daß der das nicht darf und angefangen hat.
Post by Ellen FinkPost by Siegfried SchmidtUnd sollte es deswegen krachen und echte Unbeteiligte dadurch Schaden
nehmen, würde ich hoffen, daß du nicht unter 50% Schuldanteil
davonkommst.
Weil er sich regelgerecht verhalten hat? Ich _bitte_ Dich.
Wenn jemand bei eigenem Grün einen durchrutschenden Querverkehr abschießt,
obwohl er ihn hat kommen sehen, Zeit und Platz zum Reagieren und Ausweichen
gewesen wäre - hat er sich sicher regelgerecht verhalten und kann mächtig
stolz darauf sein.
Post by Ellen FinkIm
Gegenteil sollte man, wenn es dann kracht, dem LKW-Fahrer für längere
Zeit den Führerschein entziehen. Weil er nämlich ganz bewusst eine
gefährliche Situation herbeigeführt hat.
Sicher, man darf da keine Gelegenheit auslassen, durch andere
herbeigeführte Situationen im richtigen Sinne zu beenden. Mit Glück hat man
ja selber überlebt und das hat sich dann so richtig gelohnt.
Post by Ellen FinkWas hat das denn damit zu tun? Weil der 40Tonner schwerer und stärker
ist, soll der Pkw-Fahrer jetzt Verstösse gegen die StVO begehen? Was
für eine Schwachsinns-Logik ist das denn?
Stattdessen soll er lieber 8km mit einem blinkenden und hupenden Laster im
Nacken durch einen Tunnel eiern. Klar - so steht es geschrieben, genau das
ist der Sinn der Vorschriften. Gibts noch eine unsinnigere Logik?
Post by Ellen FinkWeisst Du, wenn der LKW-fahrer es doch so eilig hat, soll er doch
seine ganz eigene Übertretung begehen und einfach trotz Überholverbot
überholen. Das machen die meines Wissens auf offener Strecke auch
ganz gerne...
Hat der Böse aber nicht, der blieb dahinter und drängelte nur. Das Problem
erledigte sich in der nächsten Minute nicht von selbst - sonst wärs ja auch
keines, auf das man irgendwann mal reagieren sollte.
Post by Ellen FinkAlso ich konstruiere jetzt mal was: Der LKW-Fahrer hat es, aus
unbekannten Gründen, recht eilig. Ich gebe seinem Verlangen nach und
fahre etwas schneller, was dem Fahrer aber nicht genug ist. Daraufhin
fahre ich noch etwas schneller (immerhin will _ich_ ja für genug
Abstand nach hinten sorgen) und _flash_ werde ich geblitzt. Und wer
zahlt mir jetzt meine Knolle? Der LKW-Fahrer? Garantiert...
Dafür hast du ein heiles Auto und keine gebrochenen Wirbel. Und wenn der
Abstand tatsächlich so klein ist, dann dokumentiert das Foto dies sogar.
Und mit dem Beschleunigen hast du dich natürlich auch nach anderen Wegen
umgesehen und wärst vielleicht schon in einer Lücke auf der anderen Spur
gekommen. Dann könntest du dich über den Blitzer sogar freuen.
Post by Ellen FinkDu verdrehst hier vollkommen das Schuld-Prinzip. In der StVO steht
drin, dass man genügend Abstand zum Vordermann einhalten soll. Da
steht _nicht_ drin, dass man dafür Sorge zu tragen hat, dass, wenn
der Hintermann es nicht tut, der Vordermann dafür durch
Geschwindigkeitsübertretung verantwortlich ist.
Das ist mir sonnenklar. Genauso ist das bei der roten Ampel oben.
Wo kämen wir auch hin, wenn man für Fehler anderer manchmal Sorge zu tragen
hätte und das tut, ohne daß es geschrieben steht.
Einem anderen fiel ja schon der Geisterfahrer-Vergleich ein.
Glücklicherweise ist das Vermeiden auch ohne gesetzlichen Auftrag im RL
noch nicht ganz so weit aus der Mode gekommen.
Post by Ellen FinkAlso noch mal: _WER_ setzt hier die Gesundheit anderer aufs Spiel? Der
Autofahrer, der sich an seine Tachoanzeige und die
Gechwindigkeitsbeschränkung hält oder der LKW-Fahrer, der durch
dichtes Auffahren den anderen nervös macht und dazu bringen will,
entgegen seiner eigenen Entscheidung schneller zu fahren?
Beide. Der eine weil er anfängt und es tut, und der andere weil er es nicht
beendet obwohl er es könnte. Dagegen ist 'der hat aber angefangen' auf
Kindergartenniveau.
Siegfried
--
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