Discussion:
Fahrtauglich mit einem Auge?
(zu alt für eine Antwort)
Eduard Reiter
2005-07-22 11:24:17 UTC
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Hallo zusammen,

einer meiner Arbeitskollegen hatte einen Arbeitsunfall, ihm ist ein
Metallsplitter ins Auge gekommen. Wurde durch Augenarzt versorgt, dieser
weigerte sich jedoch, meinem Kollegen eine Krankmeldung auszustellen.
Kollege wies den Arzt drauf hin, dass er täglich > 200 km fahren müssse -
half nichts, keine Krankmeldung: "stellen Sie sich ned so an, das bisserl
Verletzung".
Chef sagte: Entweder Krankmeldung dann zuhause oder keine, dann Arbeit.

Kollege fühlte sich selbst fahruntauglich und konnte ausnahmsweise paar Tage
Urlaub nehmen - Gedanken lassen sich da aber schon mal weiterspinnen:
Was ist, wenn Kollege am Jahresende keinen Urlaub mehr hat? Er muss
arbeiten, um seinen Job nicht zu gefährden.

Passiert ein Unfall aufgrund der Fahruntauglichkeit, ist er als
Fahrtzeugführer selbst "dran", das ist klar. Kann man den Arzt auch noch
belangen?
Was macht man? Trotzdem fahren? Anderen Augenarzt? Die sind auf dem Land
nicht gerade reichlich gesäht...

Gruss
Eduard
Rainer H. Rauschenberg
2005-07-22 11:52:02 UTC
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Post by Eduard Reiter
Was macht man? Trotzdem fahren? Anderen Augenarzt? Die sind auf dem Land
nicht gerade reichlich gesäht...
Hausarzt?
Frank Hucklenbroich
2005-07-22 12:07:24 UTC
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Post by Eduard Reiter
Passiert ein Unfall aufgrund der Fahruntauglichkeit, ist er als
Fahrtzeugführer selbst "dran", das ist klar.
Wieso ist er mit einem Auge pauschal Fahruntauglich? Ein ehem.
Arbeitskollege von mir hatte auch nur ein Auge (ebenfalls durch Unfall),
der durfte ganz normal Auto fahren. Okay, das Gesichtsfeld ist etwas
eingeschränkt, da muß man die Fahrweise eben anpassen und im Zweifel z.B.
beim Abbiegen den Kopf etwas mehr drehen. Aber Fahruntauglich ist man als
"Einäugiger" sicherlich nicht.

Grüße,

Frank
Jens Tönsing
2005-07-22 12:14:05 UTC
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Post by Frank Hucklenbroich
Post by Eduard Reiter
Passiert ein Unfall aufgrund der Fahruntauglichkeit, ist er als
Fahrtzeugführer selbst "dran", das ist klar.
Wieso ist er mit einem Auge pauschal Fahruntauglich? Ein ehem.
Arbeitskollege von mir hatte auch nur ein Auge (ebenfalls durch Unfall),
der durfte ganz normal Auto fahren. Okay, das Gesichtsfeld ist etwas
eingeschränkt, da muß man die Fahrweise eben anpassen und im Zweifel z.B.
beim Abbiegen den Kopf etwas mehr drehen. Aber Fahruntauglich ist man als
"Einäugiger" sicherlich nicht.
Aber mit einem Auge kann man nicht mehr so gut räumlich sehen. Wenn man
"schon immer" nur ein Auge hat, dann ist das Gehirn daran gewöhnt und
kann das kompensieren.
Wenn man aber "auf einmal" nur noch ein Auge hat, muss das Gehirn
erstmal lernen, damit umzugehen.

Gruß,
Jens
--
Wenn die Bäuerin Striptease tanzt, sich das Vieh im Stall verschanzt!
Hannes Haidvogel
2005-07-22 14:53:57 UTC
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Post by Jens Tönsing
Aber mit einem Auge kann man nicht mehr so gut räumlich sehen. Wenn man
"schon immer" nur ein Auge hat, dann ist das Gehirn daran gewöhnt und
kann das kompensieren.
Wenn man aber "auf einmal" nur noch ein Auge hat, muss das Gehirn
erstmal lernen, damit umzugehen.
Korrekt.
In .at darfst nach dem Verlust eines Auges 3 Jahre nicht fahren, dann
wird der Führerschein - nach entsprechenden Untersuchungen, wie
Sehschärfe, Gesichtsfeld etc) wieder ausgestellt.

Nur: In diesem Falle ist die Arbeit eine Bringschuld, d.h. der
Arbeitnehmer hat zu schauen, wie er in die Arbeit kommt. In diesem
Falle würde das bedeuten: billige Pension oder ähnliches am
Arbeitsort.


Liebe Grüße
Hannes
Jens Tönsing
2005-07-22 15:04:25 UTC
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Am Fri, 22 Jul 2005 16:53:57 +0200 schrieb Hannes Haidvogel:

[...]
Post by Hannes Haidvogel
Nur: In diesem Falle ist die Arbeit eine Bringschuld, d.h. der
Arbeitnehmer hat zu schauen, wie er in die Arbeit kommt.
Das hat der OP nicht geschrieben. Er schrieb nur der AN müsse 200km
täglich fahren. Die Frage ist, ob der AN 200km fahren muss, um zum
Arbeitsplatz zu gelangen, oder ob er aufgrund seinen Berufes fahren
muss. Vielleicht liefert er Pizza aus.
Post by Hannes Haidvogel
In diesem
Falle würde das bedeuten: billige Pension oder ähnliches am
Arbeitsort.
Gruß,
Jens
--
Lässt der Bauer einen fahren, flieht das Vieh in hellen Scharen.
Eduard Reiter
2005-07-22 16:28:30 UTC
Permalink
Moin Jens,
Post by Jens Tönsing
Die Frage ist, ob der AN 200km fahren muss, um zum
Arbeitsplatz zu gelangen, oder ob er aufgrund seinen Berufes
fahren muss. Vielleicht liefert er Pizza aus.
Er muss beruflich fahren, hat 60 km Anfahrt zur Firma, fährt i.d.R. aber
meist schon von zuhause aus zum Kunden.
Hatte ich übersehen/vergessen zu schreiben, sorry.
Die 200 km/Tag ist ein Jahresdurchschnitt, manchmal sinds 400km/Tag, oftmals
auch nur 20.

Gruss
Eduard
Hannes Haidvogel
2005-07-23 11:28:31 UTC
Permalink
Post by Eduard Reiter
Moin Jens,
Post by Jens Tönsing
Die Frage ist, ob der AN 200km fahren muss, um zum
Arbeitsplatz zu gelangen, oder ob er aufgrund seinen Berufes
fahren muss. Vielleicht liefert er Pizza aus.
Er muss beruflich fahren, hat 60 km Anfahrt zur Firma, fährt i.d.R. aber
meist schon von zuhause aus zum Kunden.
Hatte ich übersehen/vergessen zu schreiben, sorry.
Die 200 km/Tag ist ein Jahresdurchschnitt, manchmal sinds 400km/Tag, oftmals
auch nur 20.
Na dann soll er doch zum "Amtsarzt" (so heißt der bei uns) gehen, der
ihm die Fahruntauglichkeit bestätigt und damit ist er arbeitsunfähig.

Liebe Grüße
Hannes
Eduard Reiter
2005-07-22 16:22:52 UTC
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Hallo Frank,
Aber Fahruntauglich ist man als "Einäugiger" sicherlich nicht.
Wenn man sich fahrtauglich fühlt ist das vielleicht ok. Sich aber schon mit
dem Wissen bzw der Ahnung vor das Steuer setzen "dass man möglicherweise
nicht klarkommt", ist fahrlässig

Gruss
Eduard
Dirk Schneider
2005-07-22 15:22:11 UTC
Permalink
Post by Eduard Reiter
Chef sagte: Entweder Krankmeldung dann zuhause oder keine, dann Arbeit.
Logisch, *wie* ich auf die Arbeit kommt, ist ja auch mein Problem.
Post by Eduard Reiter
Kollege fühlte sich selbst fahruntauglich und konnte ausnahmsweise paar Tage
Was ist, wenn Kollege am Jahresende keinen Urlaub mehr hat? Er muss
arbeiten, um seinen Job nicht zu gefährden.
Ist die Verletztung denn so schlimm, dass es bis zum Jahresende dauern
könnte?
Post by Eduard Reiter
Passiert ein Unfall aufgrund der Fahruntauglichkeit, ist er als
Fahrtzeugführer selbst "dran", das ist klar. Kann man den Arzt auch noch
belangen?
Wäre vielleicht mal wichtig, was dein Kollege überhaupt arbeitet. Der
Arzt stellt eine *Arbeits*unfähigkeitsbescheinigung aus. Muss er mit
einer Fahrgemeinschaft fahren oder mit dem Zug ...

Gruß Dirk.
--
Signatur vorübergehend außer Betrieb!
Eduard Reiter
2005-07-22 15:51:52 UTC
Permalink
Hallo Dirk,
Post by Dirk Schneider
Logisch, *wie* ich auf die Arbeit kommt, ist ja auch mein Problem.
DAS ist klar :-)
Post by Dirk Schneider
Ist die Verletztung denn so schlimm, dass es bis zum Jahresende
dauern könnte?
Nein, aber wg einer Augenverletzung ohne Krankmeldung einen geplante
Urlaubreise platzen lassen weil man die Urlaubstage für die "Krankheit"
braucht wäre schon heftig.
Post by Dirk Schneider
Wäre vielleicht mal wichtig, was dein Kollege überhaupt arbeitet.
Service-Techniker im Aussendienst, Reparatur der Maschinen bzw Anlagen
direkt beim Kunden. Man/er MUSS beruflich fahren.
Post by Dirk Schneider
Der Arzt stellt eine *Arbeits*unfähigkeitsbescheinigung aus
Muss er mit einer Fahrgemeinschaft fahren oder mit dem Zug ...
Gruss
Eduard http://www.ninabbs.de
Bernhard Nowotny
2005-07-24 09:00:16 UTC
Permalink
Post by Eduard Reiter
Service-Techniker im Aussendienst, Reparatur der Maschinen bzw Anlagen
direkt beim Kunden. Man/er MUSS beruflich fahren.
Dh., der Augenarzt/AG meint, der Patient/AN könne seinen Beruf auch mit
nur einem sehfähigen Auge ausführen? Da würde ich mich als Kunde aber
schön bedanken, wenn ein halbblinder Servicetechniker an meiner Anlage
rumstolpert, womöglich noch mit halbseitigem Augenverband.

(Augen-)Arzt wechseln! Hausarzt fragen!

Servus,


Bernhard
--
Bernhard Nowotny
85625 Glonn, Germany (PGP ID: 0x17B6F58C DSS/DH)
"Life was simple before World War II. After that, we had systems."
-- Rear Admiral Grace Murray Hopper (documented first real computer bug)
Bernd Meyer
2005-07-22 15:52:33 UTC
Permalink
Post by Eduard Reiter
einer meiner Arbeitskollegen hatte einen Arbeitsunfall, ihm ist ein
Metallsplitter ins Auge gekommen. Wurde durch Augenarzt versorgt, dieser
weigerte sich jedoch, meinem Kollegen eine Krankmeldung auszustellen.
Kollege wies den Arzt drauf hin, dass er täglich > 200 km fahren müssse -
half nichts, keine Krankmeldung: "stellen Sie sich ned so an, das bisserl
Verletzung".
Chef sagte: Entweder Krankmeldung dann zuhause oder keine, dann Arbeit.
Der Arzt bescheinigt nur die Arbeitsunfähigkeit, oder eben nicht.
Wie der Mann zur Arbeit kommt, ist sein Privatvergnügen.
Gruß, Bernd
Volker Neurath
2005-07-22 20:16:32 UTC
Permalink
Post by Eduard Reiter
Hallo zusammen,
einer meiner Arbeitskollegen hatte einen Arbeitsunfall, ihm ist ein
Metallsplitter ins Auge gekommen. Wurde durch Augenarzt versorgt, dieser
weigerte sich jedoch, meinem Kollegen eine Krankmeldung auszustellen.
Kollege wies den Arzt drauf hin, dass er täglich > 200 km fahren müssse -
half nichts, keine Krankmeldung: "stellen Sie sich ned so an, das bisserl
Verletzung".
Augenarzt wechseln!

Eigentlich werden in solchem Fall *beide* Augen für eine gewissen zeit
verbunden - damit man die Augen nicht bewegt (beim Menschen Bewegen
sich beide Augen immer parallel).
Post by Eduard Reiter
Was macht man? Trotzdem fahren? Anderen Augenarzt? Die sind auf dem Land
nicht gerade reichlich gesäht...
Anderer Augenarzt, aber dringend.

Volker
--
Im uebrigen bin ich der Meinung, dass TCPA verhindert werden muss.
www.againsttcpa.com
Bernhard Nowotny
2005-07-25 14:59:32 UTC
Permalink
Post by Eduard Reiter
Metallsplitter ins Auge gekommen. Wurde durch Augenarzt versorgt, dieser
weigerte sich jedoch, meinem Kollegen eine Krankmeldung auszustellen.
Kollege wies den Arzt drauf hin, dass er täglich > 200 km fahren müssse -
half nichts, keine Krankmeldung: "stellen Sie sich ned so an, das bisserl
Verletzung".
BTW: IMHO hätte der Augenarzt sogar extra darauf hinweisen _müssen_,
dass das Führen eines Kraftfahrzeuges in dem Zustand gefährlich ist.

Wie ging's aus? Arzt gewechselt?

Servus,


Bernhard
--
Bernhard Nowotny
85625 Glonn, Germany (PGP ID: 0x17B6F58C DSS/DH)
"Life was simple before World War II. After that, we had systems."
-- Rear Admiral Grace Murray Hopper (documented first real computer bug)
Rupert Haselbeck
2005-07-25 18:34:00 UTC
Permalink
Post by Bernhard Nowotny
BTW: IMHO hätte der Augenarzt sogar extra darauf hinweisen _müssen_,
dass das Führen eines Kraftfahrzeuges in dem Zustand gefährlich ist.
Bist du sicher?
Der OP schrieb kein Wort davon, daß der "Kollege" einen Verband tragen
musste oder daß das Auge sonst Funktionseinbussen erlitten hätte.
Metallsplitter im Auge bedeuten nicht zwangsläufig eine mehr als
kurzfristige Beeinträchtigung.

MfG
Rupert
Bernhard Nowotny
2005-07-26 15:52:15 UTC
Permalink
Post by Rupert Haselbeck
Post by Bernhard Nowotny
BTW: IMHO hätte der Augenarzt sogar extra darauf hinweisen _müssen_,
dass das Führen eines Kraftfahrzeuges in dem Zustand gefährlich ist.
Bist du sicher?
Stimmt, bei nochmaligem Lesen könnte es auch eine absolute
Bagatelle bei einem sehr wehleidigen "Kollegen" gewesen sein.

Servus,


Bernhard
--
Bernhard Nowotny
85625 Glonn, Germany (PGP ID: 0x17B6F58C DSS/DH)
"Life was simple before World War II. After that, we had systems."
-- Rear Admiral Grace Murray Hopper (documented first real computer bug)
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