Discussion:
Gegenseitig Spiegel abgefahren
(zu alt für eine Antwort)
Jens Meyer
2006-01-17 18:36:45 UTC
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Hallo,

meine Freundin hatte grade einen kleinen Unfall
mit ihrem Auto.

Grade Strecke (außerhalb der Ortschaft), derzeit
sind dort Baustellen-LKWs unterwegs - sprich die Strasse
ist immer sehr verdreckt. Viele Autos wollen da auch nicht
weit an den Rand, da die Bankette quasi fließend im Dreck
zum Graben übergeht.

Nun ja, es war dunkel Sie und ein Audi kommen sich
auf dieser Strasse entgegen. Sie war wohl ~60-70km/h
schnell - ich denke mal der andere muss
auch so um den Dreh gefahren sein.

Denn haben sich die Außenspiegel berüht.
Bei meiner Freundin so stark, das der gesamte Spiegel
abgerissen ist bzw. das Glas an der Scheibe klebte,
sehr zerbröselt. Beim Audi ist wohl wirklich nur
das Spiegelglas kaputt, Riss + Ecke fehlt.

Ich kenne sowas: Jeder trägt seinen Schaden,
Versicherung lohnt eigentlich nicht.

Wie sieht das ganze denn rechtlich aus?
Sie meint sie war schon maximal rechts
und er eher zur Mitte. Und er hat wohl
den geringeren Schaden. Gibt es auch
sowas wie Jeder zahlt 50% des Schadens
an jedem Auto?
Wie sieht das ganze rechtlich aus?
Welche Möglichkeiten gibt es?

Es war by the way keine Polizei angefordert.

Wird sicher öfters gestellt diese Frage,
aber direkt diesen Sachverhalt habe ich beim
Suchen nicht gefunden.

MfG JM
Kathinka Wenz
2006-01-17 19:10:17 UTC
Permalink
Post by Jens Meyer
Wie sieht das ganze denn rechtlich aus?
Das kommt darauf an, wer wo fuhr.
Post by Jens Meyer
Sie meint sie war schon maximal rechts
und er eher zur Mitte.
Wenn das beweisbar ist, hat sie keine Schuld. Aber an der Beweisbarkeit
hakt es in der Kostellation eigentlich immer.
Post by Jens Meyer
Und er hat wohl
den geringeren Schaden.
Das ist egal.
Post by Jens Meyer
Gibt es auch
sowas wie Jeder zahlt 50% des Schadens
an jedem Auto?
Ja, so ist es, wenn beide zu gleichen Teilen Schuld an dem Unfall sind.
Den Fall "jeder trägt seinen eigenen Schaden" gibt es nicht.

Jeder bezahlt 50% des Schadens beim anderen. Ob man das über die
Versicherung abrechnet oder besser selber bezahlt, hängt natürlich von
der Schadenshöhe ab. Wenn die Verteilung der Schuld 30:70 ist, zahlt der
"Unschuldigere" 30% des gegnerischen Schadens und der "Schuldigere" 70%.
Der Rest des eigenen Schades geht immer auf die eigene Kappe.
Post by Jens Meyer
Wie sieht das ganze rechtlich aus?
Welche Möglichkeiten gibt es?
Wenn sie nachweislich ganz rechts gefahren ist und der Unfallgegner auf
ihre Spur gekommen ist, bekommt sie den vollen Schaden ersetzt. Da aber
keine Polizei da war und es vermutlich auch keine Zeugen gegeben hat,
wird der Unfallgegner vermutlich das gleiche behaupten, und vermutlich
auch genau überzeugt sein, dass er recht hat.

Ihr könnt jetzt versuchen, den Schaden 50/50 abzurechnen (das lohnt sich
natüröich, wenn ihr Schaden höher ist), dann kann es aber sein, dass der
Gegner sich wehrt und vielleicht den besseren Anwalt halt. Es ist
schwer, da einen Rat zu geben.

Gruß, Kathinka
Jens Meyer
2006-01-17 19:20:20 UTC
Permalink
Post by Kathinka Wenz
Das kommt darauf an, wer wo fuhr.
Ich kenne die Strasse sehr gut, da ich da
auch jeden Tag herkomme. War aber leider
halt nicht dabei. Der Fahrer im Audi war
auch alleine - sprich ein Wort gegen das
andere und keine Zeugen. Die Strasse
selber hat keinen Mittelstreifen (weißen Strich).
Daher lässt sich das schwer sagen.
Post by Kathinka Wenz
Wenn das beweisbar ist, hat sie keine Schuld. Aber an der
Beweisbarkeit hakt es in der Kostellation eigentlich immer.
Denke das wird schwer bis gar nicht beweisbar sein, genau.
Post by Kathinka Wenz
Ja, so ist es, wenn beide zu gleichen Teilen Schuld an dem Unfall
sind. Den Fall "jeder trägt seinen eigenen Schaden" gibt es nicht.
Jeder bezahlt 50% des Schadens beim anderen. Ob man das über die
Versicherung abrechnet oder besser selber bezahlt, hängt natürlich von
der Schadenshöhe ab.
Interessant.
Bei einem Fall hier an der Kreuzung wo ich wohne
kam auch die Polizei und sie meinte jeder
sollte seinen Schaden selber zahlen.
Daher kannte ich dieses jeder 50% gar nicht,
eben nur beim suchen gefunden.
Post by Kathinka Wenz
[...]wird der Unfallgegner vermutlich das gleiche behaupten,
und vermutlich auch genau überzeugt sein, dass er recht hat.
Ja, denke auch, wer zahlt schon gerne mehr :-/
Post by Kathinka Wenz
Ihr könnt jetzt versuchen, den Schaden 50/50 abzurechnen (das lohnt
sich natüröich, wenn ihr Schaden höher ist), dann kann es aber sein,
dass der Gegner sich wehrt und vielleicht den besseren Anwalt halt.
Es ist schwer, da einen Rat zu geben.
Ja mal sehen, thx anyway. Ob man da wirklich den Anwalt brauch,
ich halte davon ja nichts bei solchen Summen.

MfG
Elke Bock
2006-01-17 20:10:59 UTC
Permalink
Post by Jens Meyer
Post by Kathinka Wenz
Das kommt darauf an, wer wo fuhr.
Ich kenne die Strasse sehr gut, da ich da
auch jeden Tag herkomme. War aber leider
halt nicht dabei. Der Fahrer im Audi war
auch alleine - sprich ein Wort gegen das
andere und keine Zeugen. Die Strasse
selber hat keinen Mittelstreifen (weißen Strich).
Daher lässt sich das schwer sagen.
Nun ja, auch die Mitfahrer achten selten wirklich darauf,
wie weit der Fahrer Abstand zur Seite hält. Allerdings wäre
es bei einer ordentlich schlammigen Straße evtl. unmittelbar
nach der Durchfahrt sichtbar gewesen, wenn eineR der
Beteiligten gut rechts und damit durch den Dreck gefahren
wäre...
Post by Jens Meyer
Post by Kathinka Wenz
Wenn das beweisbar ist, hat sie keine Schuld. Aber an der
Beweisbarkeit hakt es in der Kostellation eigentlich immer.
Denke das wird schwer bis gar nicht beweisbar sein, genau.
Hinterher vom grünen Tisch aus auf gar keinen Fall.


mfg, elke
--
Radwege bauen heißt Fallen stellen.
Axel Schwenke
2006-01-18 11:24:02 UTC
Permalink
Jeder bezahlt 50% des Schadens beim anderen. Ob man das ber die
Versicherung abrechnet oder besser selber bezahlt, h„ngt natrlich von
der Schadensh”he ab. Wenn die Verteilung der Schuld 30:70 ist, zahlt der
"Unschuldigere" 30% des gegnerischen Schadens und der "Schuldigere" 70%.
Der Rest des eigenen Schades geht immer auf die eigene Kappe.
Wäre natürlich eher ungerecht, wenn man annimmt, dass...

Schaden an PKW1: 100Euro
Schaden an PKW2: 1000Euro
Schuldverteilung: PKW1: 30% / PKW2: 70%

Das würde bedeuten, dass der Fahrer von PKW1 300Euro zahlen muss und der
von PKW2 70Euro.
Das bedeutet, dass der eigentlich Schuldige günstiger bei der Sache
wegkommt, also der "Unschuldige".
Aber gut, es geht hierbei ja nicht um eine Strafe, sondern um den Schaden.
Und der Versicherung wäre es ja egal, ob es 70Euro oder 300Euro sind.

Grüße
Axel
Andre Buhk
2006-01-18 11:35:11 UTC
Permalink
Post by Axel Schwenke
Schaden an PKW1: 100Euro
Schaden an PKW2: 1000Euro
Schuldverteilung: PKW1: 30% / PKW2: 70%
Das würde bedeuten, dass der Fahrer von PKW1 300Euro zahlen muss und der
von PKW2 70Euro.
Wieso? PKW1 bekommt muss 30 selbst zahlen, plus 300 an PKW2 also 330.
Und PKW2 muss 700 selbst zahlen und und 70 an PKW1 also 770.

andre
Jens Meyer
2006-01-18 12:35:58 UTC
Permalink
Okay, scheint alles geklärt zu sein.
Sie werden sich beide Kostenposten
je 50/50 teilen. Gibt halt noch Leute
die nicht sofort "Anwalt!" schreien.

Danke und Gruss, JM
Hans Holbein
2006-02-06 14:27:28 UTC
Permalink
Post by Jens Meyer
Hallo,
meine Freundin hatte grade einen kleinen Unfall
mit ihrem Auto.
Grade Strecke (außerhalb der Ortschaft), derzeit
sind dort Baustellen-LKWs unterwegs - sprich die Strasse
ist immer sehr verdreckt. Viele Autos wollen da auch nicht
weit an den Rand, da die Bankette quasi fließend im Dreck
zum Graben übergeht.
Nun ja, es war dunkel Sie und ein Audi kommen sich
auf dieser Strasse entgegen. Sie war wohl ~60-70km/h
schnell - ich denke mal der andere muss
auch so um den Dreh gefahren sein.
Eigentlich sähe das schon fast nach Entzug der Fahrerlaubis aus.
(bei Polizei als Unfallzeugen)
Bei derartigen Geschwindigkeiten sich so nahe kommen, daß die Spiegel
fliegen, zählt in meinen Augen zu pubertärer Unerfahrenheit und grober
Rückslichstlosigkeit.
Wenn keine Ausweichmöglichkeit besteht und tatsächlich die Gefahr auf
Fahrzeugberührung besteht, geht man iA bis fast auf
Schrittgeschwindigkeit runter.
Gerade bei Baustellen und Dreck auf der Fahrbahn.
Post by Jens Meyer
Denn haben sich die Außenspiegel berüht.
Bei meiner Freundin so stark, das der gesamte Spiegel
abgerissen ist bzw. das Glas an der Scheibe klebte,
sehr zerbröselt. Beim Audi ist wohl wirklich nur
das Spiegelglas kaputt, Riss + Ecke fehlt.
Ich kenne sowas: Jeder trägt seinen Schaden,
Versicherung lohnt eigentlich nicht.
Wie sieht das ganze denn rechtlich aus?
Sie meint sie war schon maximal rechts
und er eher zur Mitte. Und er hat wohl
den geringeren Schaden. Gibt es auch
sowas wie Jeder zahlt 50% des Schadens
an jedem Auto?
Wie sieht das ganze rechtlich aus?
Welche Möglichkeiten gibt es?
Marker anlegen:
"son scheiss nie wieder bauen!"
Post by Jens Meyer
Es war by the way keine Polizei angefordert.
Glück für die beiden :-)
Frank Esserp
2006-02-06 22:53:26 UTC
Permalink
Hans Holbein schrieb in de.soc.recht.strassenverkehr
Post by Hans Holbein
Post by Jens Meyer
Hallo,
meine Freundin hatte grade einen kleinen Unfall
mit ihrem Auto.
Grade Strecke (außerhalb der Ortschaft), derzeit
sind dort Baustellen-LKWs unterwegs - sprich die Strasse
ist immer sehr verdreckt. Viele Autos wollen da auch nicht
weit an den Rand, da die Bankette quasi fließend im Dreck
zum Graben übergeht.
Nun ja, es war dunkel Sie und ein Audi kommen sich
auf dieser Strasse entgegen. Sie war wohl ~60-70km/h
schnell - ich denke mal der andere muss
auch so um den Dreh gefahren sein.
Der OP ergeht sich in Vermutungen. (nix gegen den OP :-))

Er war nicht dabei. Die Einschätzung der eigenen Geschwindigkeit,
speziell im dunkeln und bei engeren Fahrbahnen kann gravierend von der
tatsächlichen abweichen.
Post by Hans Holbein
Eigentlich sähe das schon fast nach Entzug der Fahrerlaubis aus.
(bei Polizei als Unfallzeugen)
Woher nimmst du deine Erkenntnisse? Hast du die Befugnis zum
Richteramt?
Post by Hans Holbein
Bei derartigen Geschwindigkeiten sich so nahe kommen, daß die Spiegel
fliegen, zählt in meinen Augen zu pubertärer Unerfahrenheit und grober
Rückslichstlosigkeit.
Was in deinen Augen zählt, ist uninteressant. Wir sind hier in
d.s.r.s. und nicht in einer Selbstfindungsgruppe.

Außerdem urteilst du über Personen und Situationen, die du nicht
kennst und auch den Wahrheitsgehalt nicht überprüfen kannst.

Du bist gegenüber dem Mädel (Fahrerin) ausfallend und beleidigend
geworden.
Post by Hans Holbein
Wenn keine Ausweichmöglichkeit besteht und tatsächlich die Gefahr auf
Fahrzeugberührung besteht, geht man iA bis fast auf
Schrittgeschwindigkeit runter.
Gerade bei Baustellen und Dreck auf der Fahrbahn.
s.o.
Frank,

der sich hier oft über geputzte Kristallkugeln wundert.

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